»Gut.« »Könnte nun eigentlich ruhig etwas trinken«, sagte ich und machte die Flasche auf. »Weil ich keine Lust zu dieser verdammten Sauferei mehr habe.« Es gab noch eine Bude ähnlicher Art. Aber der Besitzer hatte Lunte gerochen und erklärte sie, als wir ankamen, für geschlossen. Der Schmied wollte Radau machen; er hatte gesehen, daß hier Bierflaschen erstritten werden konnten. Aber wir wehrten ab. Der Mann, der diese Bude besaß, hatte nur einen Arm.
Er zog seine Uhr aus der Tasche und hielt sie Lenz vor die Augen. »Das hier, du Papierromantiker! Die Höllenmaschine, die tickt und tickt, dem Nichts unaufhaltsam entgegentickt! Du kannst eine Lawine aufhalten, einen Bergrutsch – aber das da nicht.« Sie antwortete nicht. Mit ziemlicher Mühe brachte ich meine Augen von dem Klingelknopf an der Tür los und sah sie an. Und wahrhaftig – ich traute meinen Blicken nicht -, da stand sie, und anstatt gründlich eingeschnappt zu sein, zuckte es um ihren Mund, ihre Augen flimmerten, und dann lachte sie, herzlich und unbekümmert, sie lachte mich einfach aus. »Sie Kindskopf«, sagte sie,»o Gott, was sind Sie noch für ein Kindskopf!« »Barzahlung -«, erwiderte Blumenthal nach einer Weile Nachdenken,»das ist in diesen Zeiten ein Wort von reinster Poesie…« Er betrachtete mich eine Weile mit seinen irisierenden blauen Augen und schüttelte dann den glühenden Kopf. »Wozu lebst du eigentlich, sag mal, Baby?«
»Ruhe, Robby«, erwiderte Ferdinand unbeirrt und starrte Pat aus seinen riesigen blauen Kinderaugen an. »Der Schnaps macht dich bösartig – mich menschlich. Das ist der Unterschied zwischen unseren Generationen.« »Noch weniger fein ist es, die Schenker verdursten zu lassen«, erwiderte Lenz und machte eine Flasche auf. »Halt den Schnabel!« unterbrach ich ihn, denn mit dem Schnapsglas traf er in eine offene Wunde. Er ging zum Grammophon. Die Nadel kratzte, und machtvoll erhob sich ein Männerchor, der mit gewaltigen Stimmen das »Schweigen im Walde« sang. Es war ein verflucht lautes Schweigen.